10 Fragen - 10 Antworten
                   Argumente aus dem Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder Rheinland-Pfalz/Saar 
            Pfadfinderinnen und Pfadfinder in der Öffentlichkeit - sie lösen verschiedene Reaktionen aus.  
                  
                    - Einführung
 
                    - Frage 1
 
                    - Ihr nennt Eure Gruppenleiter FÜHRER
 
                    Was versteht Ihr darunter?  
                    - Frage 2
 
                    - Bei Euch gibt es GAUE, STÄMME, SIPPEN.
 
                    Wieso benutzt Ihr diese veralteten Begriffe 
                    - Frage 3
 
                    - TRADITIONEN sind Euch wichtig.
 
                    Welche? Und Warum? 
                    - Frage 4
 
                    - Ihr wollt WERTE vermitteln.
 
                    Warum eigentlich? Und welche?  
                    - Frage 5
 
                    - Eure AUFNAHMEN sind ein geheimnisvolles Ritual
 
                    Was verbindet Ihr damit? 
                    - Frage 6
 
                    - Ihr seit leicht mit der HITLERJUGEND oder heutigen Neonazis zu verwechseln.
 
                    Was unterscheidet Euch von denen? 
                    - Frage 7
 
                    - Euer FÜHRUNGSSYSTEM ist undemokratisch.
 
                    - Frage 8
 
                    - Ihr singt LIEDER AUS KRIEGSZEITEN.
 
                    Warum? 
                    - Frage 9
 
                    - Eure Lager erinnern an eine VORMILITÄRISCHE AUSBILDUNG!
 
                    - Frage 10
 
                    - Ihr tragt eine UNIFORM.
 
                    Wieso eigentlich? 
                    - Impressum
 
                   
                   Anfang Seite
                   
                  Einführung. 
                  Pfadfinderinnen und Pfadfinder in der Öffentlichkeit - sie  lösen verschiedene Reaktionen aus. Was es mit dieser "Kluft" auf sich,  dem Pfadfinderhemd mit dem Halstuch? Woher kommen die verwendeten  Beriffe? Erscheinungsbild und Aktivitäten, Formen und Traditionen der  Pfadfinder geben manchen Anlaß zu - auch kritischen - Rückfragen. 
                    Zehn solcher Fragen haben wir herausgegriffen. Sie sind nicht  repräsentativ, sie provozieren und spitzen zu. Die Fragen fordern  Erklärungen und Stellungnahmen heraus - das sollen sie auch. Die  Antworten wollen informieren und deutlich machen: mit undemokratischen,  nationalistischen oder radikalen Jugendgruppen haben Pfadfinderinnen  und Pfadfinder nichts zu tun. 
                    Zehn Fragen - zehn Antworten; damit könnte ein Gespräch über die  pfadfinderische Idee beginnen. Dazu laden wir ein und darauf freuen wir  uns! 
            Herzlich "Gut Pfad" 
                   Peter von Unruh 
            VCP-RPS Landesführer a.D.  
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                  » Ihr nennt eure Gruppenleiter FÜHRER. 
                  Was versteht ihr darunter?« 
                    
                     Ein Führer oder eine Führerin ist für uns eine Persönlichkeit, die in  die Gruppe integriert ist und in Eigenverantwortung die Werte und Ziele  der Pfadfinderbewegung vermittelt. Dies sind vor allem  Verantwortungsbereitschaft, Selbstständigkeit, ein christliches  Menschenbild und ein bewußter Umgang mit der Natur. Kennzeichen von  Führung ist ein starker persönlicher Bezug des Führers zu dem ihm  anvertrauten Menschen. Zu dieser Verantwortung bekennen sich unsere  Gruppenführerrinnen und Gruppenführer. Pfadfinder haben ein  Erziehungsziel; deshalb gibt es Führer, die den Weg dorthin weisen und  vorangehen.  
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                  » Bei euch gibt es GAUE, STÄMME und SIPPEN.  
            Wieso benutzt Ihr diese veralteten Begriffe ?« 
                    
                    Die  Begriffe sind - zugegeben - schon sehr alt. Sie stammen aus dem  Germanischen und beschreiben eine freundschaftlich-familiär verbundene  Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig verpflichtet sind. Dies ist  auch das Modell für unsere Gruppen. Deshalb wur  den die Begriffe von Anfang an in der Pfadfinderarbeit in Deutschland  benutzt - lange bevor sie im dritten Reich mißbraucht wurden. Für uns  haben sie eine nun schon fast 70-jährige Tradition. Diese möchten wir  nicht einfach aufgeben. 
            Die kleinsten Gruppen in unserem Verband heißen Sippen. Sie bestehen in  der Regel aus 6-8 Mitgliedern; so sind sie übersichtlich und geben  gerade jüngeren Mitgliedern die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Hier  spie  len auch die engere Zusammengehörigkeit und das  Aufeinander-Angewiesensein eine besondere Rolle. Stämme sind die  Zusammenschlüsse mehrerer Sippen an einem Ort, Gaue umfassen mehrere  Stämme in einer größeren Region. Diese Untergliederungen erleichtern  die altersgemäße Arbeit und helfen, den Zusammenhalt zu fördern.  
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                  » TRADITIONEN sind euch wichtig. 
                   Welche ? Und warum ? «  
                  Unsere inhaltlichen Grundlagen und äußerlichen sichtbaren  Zeichen stehen in einem engen Zusammenhang mit den Traditionen unseres  Pfadfinderverbandes. Zu den inhaltlichen Grundlagen gehören z.B. das  Pfadfindergesetz und - versprechen, die Arbeit in Altersst  ufen und die Arbeit mit dem Evangelium. Nach außen treten natürlich vor  allem in Erscheinung: die Kluft oder Tracht, Fahnen, Abzeichen oder  auch der Kreis, in dem gegessen, gesungen, diskutiert und Andacht  gehalten wird. Dabei sind die meisten äußerlichen Formen in enger  Verbindung mit den traditionellen Inhalten unserer Arbeit geprägt  worden. Unsere Traditionen gehen auf den Gründer der  Pfadfinderbewegung,, Lord Robert Baden-Powell, zurück. Oder sie sind im  Laufe der (deutschen) Pfadfindergeschichte entstanden und stammen zum  Beispiel aus den Vorgängerverbänden des VCPs ( CPD-Christliche  Pfadfinderschaft Deutschlands, EMP- Evangelischer  Mädchen-Pfadfinderbund, BCP- Bund Christlicher Pfadfinderinnen). Sie  sind uns wichtig, weil sie uns helfen, unsere Ziele zu verwirklichen  und zugleich die Grundideen des Pfadfindertums zu bewahren. Die  Pfadfindertradition betonen die Gemeinschaft in unseren Gruppen und in  der weltweiten Pfadfinderbewegung und nach außen hin sichtbar.  
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                  » Ihr wollt WERTE vermitteln. 
                   Warum eigentlich ? Und welche ? «  
                  Wir wollen, daß junge Menschen ihre vollen geistigen,  körperlichen und gesellschaftlichen Fähigkeiten erlangen - als  einzelne, als verantwortungsbewußte Bürger und als Glieder ihrer  örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaften. Junge  Menschen auf der Suche nach Sinn und Orientierung sollen im VCP im  christlichen Glauben als Angebot und als Chance für ihr Leben erfahren. 
                    Unsere Werte sind in den Pfadfindergesetzen formuliert: 
                    Als Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder richten wir unser Leben nach Jesus Christus aus. 
            Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder ... 
                  
                    -  sind aufrichtig in Gedanken, Worten und Taten. 
 
                    -  sind zuverlassig und hilfsbereit. 
 
                    -  verlieren in Schwierigkeiten nicht den Mut. 
 
                    -  schützen die Natur und bewahren die Schöpfung. 
 
                    -  leben einfach und können verzichten. 
 
                    -  fügen sich aus freiem Willen in die Gemeinschaft ein. 
 
                    -  sind kameradschaftlich und treu. 
 
                    -  setzen sich für Frieden ein und lösen Streit ohne Gewalt. 
 
                    -  nehmen Rücksicht und achten ihre Mitmenschen. 
 
                    -  tragen zur Freundschaft aller Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf der Welt bei. 
 
                   
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                  » Eure AUFNAHMEN sind ein geheimnisvolles Ritual. 
                   Was verbindet Ihr damit ?«  
                     Für den Sippling bedeutet die Aufnahme den Weg in die Gemeinschaftder  Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie die Anerkennung der geleisteten  Arbeit mit und in der Sippe. Die Aufnahmefeier schafft eine besondere  Atmosphäre, durch die das Versprechen eine besondere Bedeutung erhält.  Im Versprechen kommen die pfadfinderischen Werte und Ideale zum  Ausdruck. Mit dem Versprechen geht der Sippling eine Verpflichtung sich  selbst und der Gemeinschaft gegenüber ein: 
                      Im Vertrauen auf Gottes Hilfe verspreche ich, als Pfadfinder/in mein  Leben nach Jesus Christus auszurichten, unser Pfadfindergesetz zu  erfüllen und in meinem Stamm mitzuarbeiten. 
            (Pfadfinderversprechen der 13 bis 14-jährigen)  
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                  » Ihr seid leicht mit der HITLERJUGEND oder heutigen Neonazis zu verwechseln. 
                   Was unterscheidet Euch von denen?«  
                   Die Pfadfinderbewegung wurde im Jahr 1907 von Lord Robert Baden-Powell  in England ins Leben gerufen; erste Pfadfindergruppen gab es in  Deutschland etwa ab 1911, also deutlich früher als etwa die  Hitlerjugend im 3. Reich. Weil die Pfadfinderarbeit auch schon damals  gut und erfolgreich war, weil sie Kinder und Jugendliche begeistert,  wurde und wird sie immer wieder kopiert. Dies hat die Hitlerjugend  getan, dies tun heut manche rechtsradikale Jugendgruppen (z.B. die  verbotene Vikingjugend ). Formen und Symbole der Arbeit wurden aber  auch in den kommunistischen Systemen, z.B. von der Freien Deutschen  Jugend der DDR nachgemacht. Das macht deutlich, daß wir - unabhängig  davon, welche äußeren Formen wir verwenden - immer ungebetene Nachahmer  haben werden. 
            Wer einmal hinter die Äußerlichkeiten auf die Inhalte blickt, der wird  sehr schnell feststellen, daß wir mit Hitlerjugend oder Neonazis nichts  gemeinsam haben. Unser Ziel ist es, unsere Mitglieder  erlebnisorientiert zu selbstständi-gen, verantwortlich denkenden und  weltoffenen Menschen zu erziehen und sie in die Lage zu versetzen,,  sich ihr eigenes Urteil zu bilden. Der Verband christlicher  Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist an keine Partei oder Ideologie  gebunden.  
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                  » Euer FÜHRUNGSSYSTEM ist undemokratisch .«  
                    Auf  der Ebene der Stämme werden die Führungen gewählt und von Gremien (Voll- oder Delegiertenversammlungen ) kontrolliert. Die meisten unserer  Stämme haben auch eine eigene Ordnung, die das Verhältnis der  verschiedenen Aufgabenträger zueinander regelt. Und das gilt natürlich  erst recht für alle übrigen Ebenen des Verbandes. 
            In diesem demokratischen Gefüge werden allein die Führerinnen und  Führer unserer Sippen nicht von ihren Gruppen selbst gewählt, denn es  erscheint uns nicht verantwortbar, 8 bis 10-jährige oder auch 10 bis  12-jährige ihre Gruppenführer selbst wählen zu lassen. Für diese Ämter  müssen geeignete Personen gefunden werden, die eine entsprechende  Schulung haben und gezeigt haben, daß sie Verantwortung tragen können.  Gerade hier gilt aber auch: wir führen im Dialog mit den Kindern und  Jugendlichen und ziehen jede und jeden zur Mitverantwortung heran.  
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                  » Ihr singt Lieder aus "Kriegszeiten". Warum ?«  
                  Unsere Lieder sind nicht die der jeweils gültigen  Pop-Musik-Hitlisten. Das gemeinsame Singen ist Ausdruck unserer  Gemeinschaft und Lebensfreude, aber auch unserer Nachdenklichkeit. Wir  machen unsere Musik selbst und unsere Liederbücher belegen ein  breitgefächertes Repertoire. 
                    Der überwiegende Teil unserer Lieder ist  ohne geschichtlichen oder politischen Bezug. Viele der älteren Lieder  sind als deutsche Volkslieder allgemein bekannt oder stammen aus den  Liedersammlungen der Wandervogel- und Pfadfinderbewegung. Diese singen  wir, weil sie uns das Lebensgefühl ihrer Entstehungszeit nahebringen  können. Sie sind Zeitdokumente - auch aus Kriegs- und  Revolutionszeiten, die nicht gedankenlos gesungen werden. Wir bemühen  uns, den Jüngeren die Bedeutung, Herkunft und Sprache der Lieder zu  erläutern. Kriegsverherrlichende Lieder singen wir nicht. 
  Andere Lieder haben wir von unseren Fahrten mitgebracht, von  ausländischen Partnergruppen gelernt oder selbst gedichtet. So wollen  wir unserem heutigen Lebensgefühl musisch Ausdruck verleihen und unsere  gemeinsame(n) Geschichte(n) vertonen.  
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                  » Eure Lager erinnern an eine VORMILITÄRISCHE AUSBILDUNG !«  
                    Vormilitärische  Ausbildung will auf den Krieg, auf den Umgang mit Waffen vorbereiten.  Wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder erlernen bei unseren Lagern das  Leben in der Gruppe, das gemeinsame Lösen von Problemen und den schönen  Umgang mit der Natur. 
                    Gerade bei internationalen Lagern und Fahrten ins Ausland lernen wir  andere Kulturen kennen und achten. Pfadfinder erziehen zum Frieden, als  internationale Bewegung sind sie zur Toleranz gegenüber anderen  jederzeit bereit. 
            Unsere Arbeit findet zu einem großen Teil in der Natur statt. Karte und  Kompaß, die Kenntnis von Sternbildern, das Lagerfeuer und das Zelten im  Freien helfen uns, unsere natürliche Umwelt besser zu verstehen. Mit  vormilitärischer Ausbildung hat das alles nichts zu tun.  
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                  » Ihr tragt eine UNIFORM. 
                   Wieso eigentlich?«  
                    Die  Kluft, das sind das Pfadfinderhemd und das Halstuch, wurde vom Gründer  der Pfadfinderbewegung eingeführt, um die sehr unterschiedliche  gesellschaftliche Herkunft der Kinder nicht schon an der Kleidung  sichtbar werden zu lassen. Sie hat sich - zusammen mit dem Halstuch -  auch als sehr praktisches Kleidungsstück erwiesen. 
            So ist die Kluft zu einem wichtigen Erkennungszeichen unserer  pfadfinderischen Arbeit geworden. Einige Teile der Kluft können  individuelle gestaltet werden und grenzen sie somit von einer Uniform  ab. Die Kluft ist zudem ein Ausdruck der Gemeinschaft und Verbundenheit  der Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf der ganzen Welt. Wir gehören zu  dieser weltweiten Gemeinschaft und wollen dies auch äußerlich deutlich  machen. In vielen Ländern der Welt ist die Pfadfinderkluft heute sehr  angesehen.  
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                  Impressum.  
                   Herausgeber: 
            VCP Rheinland-Pfalz/Saar  
                  Redaktion: 
            Christine Klingenspor, Peter von Unruh; Layout: Ralf Tempel  
                   Überarbeitet für's Internet: VCP-KP, Johannes Richard  
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